Montag, 9. Februar 2009

1. Wie erkennt man Israelis und 2. der Nebelspalter von 1956



9.2.2009

Es sollte eigentlich nicht erstaunen zu welchen Längen unsere lieben Freunde, die Jihadisten gehen, um Israelis und Juden überhaupt als solche zu identifizieren um sie einzufangen. Obenstehende Gebrauchsanweisung der Al-Kaida beschreibt mit grosser Genauigkeit in bestem Arabisch, das Aussehen besonders jener israelischen Jugend, die nach den Jahren des Militärdienstes die Welt bereisen. Ziele dieser Reisen sind hauptsächlich Indien, der Ferne Osten und Südamerika. Der Al-Kaida Beschreibung stimme ich zu: langes unordentliches Haar, Krock-Sandalen, in Israel äusserst populär, und die althergebrachten Heilandsandalen, meist aus Leder. Es ist kein Geheimnis, dass Jihadisten, ob Hamas oder Hisbullah, ob unter der Oberaufsicht von Iran oder Al-Kaida, ihren dämonischen Hass auf Juden und ihren Staat Israel geschickt dazu realisieren, Israelis und Juden zu entführen, als Geisel zu benutzen wie Gile'ad Shalit und die toten Geiseln im Libanon oder phantasievoll zu ermorden, wie das gefilmte Köpfen des Daniel Pearl, das Quälen und Töten des Rabbinerehepaars und seiner Gäste in Mumbai, um nur zwei Beispiele zu nennen. Die Beschreibung junger israelischer Touristen gibt einen Fingerzeig, wie weit diese Verbrecher, in der westlichen Welt von links-grünen Sympathisanten "verstanden" und wortreich unterstützt, gehen, um ihre Ziele zu erreichen.
Im Internet und in der e-mail sehe ich fast täglich wiederholt dieselbe Nebelspalter-Seite von F. Behrendt aus der Ausgabe vom 28. November 1956. Das waren noch Zeiten. Israel war gerade acht Jahre alt, wurde unter dem Beifall der arabischen Welt (symbolisiert vom damaligen Präsidenten und Diktatoren Ägyptens Gamal Abdel-Nasser) von Terroristen beschossen und anderweitig gequält. Bis dann, im Jahre 1956, sich Israel wehrte – und die arabische Welt in grosser Betroffenheit weinte und die Hände verwarf. (Dass in diesem Krieg die zwei Partner Israels, England und Frankreich, ganz andere Ziele hatten, hat wenig mit der Motivation Ben-Gurions zu jenem Zeitpunkt zu tun. Er nutzte schlicht die gute Gelegenheit).







Die geniale Darstellung der damaligen Geschehnisse durch Behrendt war eine prophetische Sicht der nächsten Jahrzehnte, sogar bis heute, auch wenn sich einiges geändert hat. Israel hat viel vom Geist seiner ersten zwanzig Jahre verloren, der humanistische Pioniergeist des gesamten Volkes ist einem fanatischen Nationalismus relativ weniger, die egalitäre Sozialdemokratie der Gründerväter ist dem schweinischen Kapitalismus gewichen und soziale Verantwortung wurde in vielem privatisiert. Aber der Hass der arabischen und muslimischen Völker auf Israel – ob sozialistisch oder kapitalistisch, ist unverändert, wenn nicht sogar verstärkt, seit der Jihadismus der antisemitischen Muslim-Brüderschaften von Hassan Al-Banna und Sayyed Qutb in Ägypten erdacht und heute zur Grundlage des Jihadismus geworden ist. Ich schreibe bewusst der "arabischen und muslimischen Völker", denn einige derer Regierungen haben inzwischen das Licht erkannt und gemerkt, dass Israel erstens, Ahmedinejad paraphrasierend, nicht von der Landkarte zu radieren ist und zweitens, gerade da Israel eine jüdische und westliche Zivilisation und deren dynamischen Lebensstil vertritt, davon in der Nachbarschaft profitiert werden könnte und, drittens, die heute einzige Alternative zu den heutigen arabisch- muslimischen Machthabern ein jihadisches Shihadstaatssystem wäre, dem die heute Regierenden zuerst zum Opfer fallen würden.

Behrendts Zeichnung ist betitelt Israels "Aggression", in Anführungszeichen, wie es sich auch heute noch gehört. Auch wenn Versteher und Apologeten jihadistischen Judenmordes das anders sehen wollen. Ich denke da beispielsweise auf die Schweiz bezogen, auf die verquerte Opferpornografie eines Geri Müllers oder Daniel Vischers, der erstere motiviert durch eine Diät von Schriften selbsthassender Juden (es gibt einige, sogar in der Schweiz) und judenhassender Nichtjuden, die ihre, bei Besuchen in der besetzten Westbank empfangene Hirnwäsche bestätigen, ein Phänomen, das eigentlich für fast alle "Israelkritiker" auf eine oder andere Art gilt. Bitte nehmt zur Kenntnis, dass Amos Oz, der vielgepriesene Autor und Vertreter des Friedenslagers, Hamas Verbrecher nennt, nicht einmal den stolzen Titel "Terroristen" will er ihnen zugestehen.

Für morgen stehen in Israel Wahlen an, völlig unnötig aber trotzdem Weichen stellend. Auch heute ist mir noch nicht klar, wem ich die Stimme geben werde. Lea und ich schwingen im Zehnminutentakt zwischen Kadima, Arbeitspartei und Meretz hin und her, jeder von uns zwei hat seine eigenen Prioritäten. Alle haben wir Angst vor Lieberman und, etwas weniger, vor Netanjahu. Zippi Livni hat, so steht zu lesen, aufgeholt und es könnte wirklich ein Photofinish werden, zwischen Bibi und Zippi. Trotzdem sind wir besorgt, denn das nationalistische Lager ist gewachsen, jüdische Faschisten machen sehr viel Lärm – es scheint dass dieses Lager es leichter haben wird eine Mehrheit im Knesset zusammenzukriegen. Die einzige Hoffnung wäre eine grosse Koalition, die alle vernünftigen Grossparteien (und eine Kleine, Meretz) einschliessen würde und damit Lieberman an der Verwirklichung seiner dunklen Pläne gegen unsere einheimischen Araber, hindern würde, auch wenn ernstlich wir alle überzeugt sind, dass er damit nie durchkommen würde.

Auch ich bin besorgt über diese Entwicklung, doch Freunde aus dem Ausland, die mir ihre eigenen Bedenken mitteilen, müssen sich in Gottes Namen bewusst werden, dass dieser israelische Rechtsrutsch ein Resultat arabisch-jihadistischer Gewalt gegen uns ist. Mir passt das nicht, vielen anderen auch nicht. Vielleicht braucht es eine gewisse menschliche Grösse und vor allem einen klaren Kopf, um sich nicht von davon in eine extrem antiarabische Ecke hineinreissen zu lassen. Über Tausend israelische Tote und Tausende fürs Leben gezeichnete jüdische und arabische Israelis, Kinder und Erwachsene, können nicht grosszügig übersehen werden, noch weniger, wenn wir der pausenlosen Propaganda des Judenhasses und seiner Endlösung ausgesetzt sind. Ich behaupte, dass zweitausend Jahre der Judenverfolgungen den Juden die Kraft zum Überleben gestärkt haben, ohne sie jedoch in ihrer Mehrheit zu Rassisten zu machen.

Zum Abschluss eine Bemerkung zu einer Antwort auf meinen Leserbrief in der NZZ vom 5. Februar. Ich fragte warum das weltweit überrissene Interesse an Israels Benehmen in keinem Verhältnis stehe zur Grösse des Konfliktes im Vergleich zu anderen Konflikten in unserer Welt. Ich las die Antwort einer Frau Lenzlinger: "Die Antwort auf seine [Uri Russaks] Frage könnte aber auch sehr viel simpler sein: Israel findet mehr Beachtung, weil das Land und die unter uns lebenden Juden uns viel näher sind als die Hutu, Sudanesen und Afghanen." Das könnte sein, doch ist diese Sicht aus zweierlei Gründen bedenklich. Erstens, wieder einmal dürfen sich Schweizer Juden freuen, indirekt für Israels "Taten" verantwortlich gemacht zu werden. Zweitens, ist das "uns näher sein" ein Rassismus übelster Sorte gegenüber den Millionen Opfer des Völkermordes im Sudan, Zentralafrika und Afghanistan, die es offensichtlich nicht wert sind, von Schweizerischen Gutmenschen wie der Hausfrau Y. Lenzlinger in Zürich, zur Kenntnis genommen zu werden und in ihrem Überlebenskampf gegen massenmörderischen Rassisten in Darfur (Sudan), verfeindeten Stämmen in Zentralafrika und Steinzeitislamisten in Afghanistan unterstützt zu werden.

Also, gehen wir morgen wählen.

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